Landwirtschaft in Pferdsdorf
Bauerndorf
Über viele Jahrhunderte war Pferdsdorf/Rhön ausschließlich von der Landwirtschaft geprägt. Im Bauerndorf gab es neben den Höfen verschiedene typische Handwerksbetriebe wie Zimmerleute, Tischler sowie Schmiede zum Beschlagen der Pferde. Erst als sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Kaliindustrie in der Region entwickelte, veränderte sich Pferdsdorf/Rhön und Landwirtschaft wurde von den meisten Pferdsdorfern nur noch im Nebenerwerb betrieben.
Im 19. Jahrhundert war die Ernährung der Pferdsdorfer abhängig von den eigenen landwirtschaftlichen Erträgen und somit auch vom Wetter. Wie groß der Einfluss war, zeigen folgende Beispiele, die im Kirchenbuch aufgeführt sind:
1817 Missernte - Bauern wurde 1/3 des Kornzinses erlassen
1823 einem ungewöhnlich strengem Winter folgt eine beispiellose Dürre
1827 große Trockenheit und geringe Erträge auf den Feldern
1829 wegen großer Nässe werden ganze Schafsherden krank
1834 Überschwemmungen an der Ulster verursachen großen Schäden
1839 starker Frost im Mai, der die komplette Obstbaumblüte (und- ernte) zerstört
1842 große Hitze und Dürre von April bis September, die fast die gesamte Ernte vernichteten
(Quelle: Pferdsdorf/Rhön - Geschichte in Wort und Bild, Karlheinz Männeke)
Bewässerung
Einige Bauern regten nach immer wieder auftretender Trockenheit und folglich geringen Erträgen den Bau einer Wässerung an. Hierzu planten sie, das Wasser von Ulster bzw. Mühlgraben zunächst anzustauen und von dort über Gräben auf die Wiesen zu leiten. 1827 wurde mit dem Bau einer ersten Bewässerungsanlage auf der Engenstatt zwischen Pferdsdorf und Räsa begonnen, 1829 im Hußfeld...
Rinderzucht
Ab 1875 wurden unter anderem durch die landwirtschaftlichen Vereine Vacha und Geisa die ersten Bullen zur Zucht aus Simmenthal (Schweiz) in die Rhön geholt. 1901 gründeten Pferdsdorfer Bauern einen Herdbuchverein...
Genossenschaften
1959 schlossen sich in Pferdsdorf sechs landwirtschaftliche Betriebe zu einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) Typ I zusammen: sie bearbeiteten die Felder gemeinsam, Weideland und Viehhaltung blieben jedoch privat...
Landwirtschaft heute
Heute gibt es in Pferdsdorf neben einem Schäfer, der seinen Betrieb im Haupterwerb führt, nur noch zwei Nebenerwerbslandwirte. Der Pferdsdorfer Schäfer pflegt mit seinen Schafen auch große Teile des "Grünen Bandes", weit über die Gemeinde Unterbreizbach hinaus. Vielleicht begegnen Sie ihm dort bei einem Spaziergang oder einer Wanderung.